
Trittsicher & aktiv
Das Programm "Trittsicher & aktiv" hilft älteren Menschen dabei, Stürze zu vermeiden, sowie mehr Sicherheit im Alltag zu erlangen und damit die Lebensqualität zu verbessern.
Wenn Menschen rechtzeitig aktiv werden, lassen sich die meisten Stürze vermeiden!
(Mag. Harald Jansenberger, Sportwissenschaftler, Experte für Sturzprävention)
Stürze sind für ältere Menschen eine große Gefahrenquelle. Ihre Folgen können die Betroffenen dauerhaft beeinträchtigen und die Angst vor weiteren Stürzen kann den Alltag einschränken. Das Angebot gibt es schon einige Jahre in einzelnen Bundesländern. Das Programm wird ab 2025 in ganz Österreich ausgerollt und ist damit in allen neun Bundesländer für alle Versicherten kostenlos verfügbar. Diese Maßnahme der österreichischen Krankenversicherungsträger wird durch die Vorsorgemittel der Bundesgesundheitsagentur (2024-2028) gefördert.
Neben einem 12-wöchigen Kursangebot finden auch Multiplikatorenschulungen statt. Interessierte Gemeinden, Vereine und Seniorenorganisationen können sich das Angebot direkt vor Ort holen und regionale Umsetzungspartner von "Trittsicher & aktiv" werden. Zusätzlich steht ein umfassendes Informationsangebot mit Videos, Ratgebern und Begleitprodukten zum Bestellen für Zuhause bereit.
Trittsicher & aktiv liegt ein mehrjähriges Projekt zugrunde, das sowohl qualitativ als auch quantitativ evaluiert wurde. Die Evaluation der 12-wöchigen Kursreihe zeigte nicht nur eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmer:innen mit dem Angebot, sondern auch ein erhöhtes (subjektives) Sicherheitsgefühl, sehr positive Verbesserungen der motorischen Fähigkeiten im Kurszeitraum und eine Reduktion der Sturzereignisse ein Jahr nach Kursende (Jansenberger & Kastner, 2016).
Die Kurse und Schulungen werden ab 2025 in allen Bundesländern durchgeführt und von Kooperationspartnern durchgeführt (siehe Abbildung 1). Wenn Sie Interesse haben, den Kurs in Ihrer Region umzusetzen, kontaktieren Sie die entsprechende Kontaktstelle in Ihrem Bundesland.
Abbildung 1: Österreichweite "Trittsicher & aktiv" Kontaktstellen (Quelle ÖGK)
Erfüllte Good Practice Kriterien
- Spezialkriterium: Gesundes Altern
- Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung
- Übertragbarkeit und Weiterentwicklung
- Wirkannahme & -modell
- Evaluation der Wirksamkeit
Problembeschreibung
Die gesundheitsrelevante Ausgangslage betrifft die Problematik von Stürzen bei älteren Menschen, insbesondere jenen ab 65 Jahren. Stürze sind ein erhebliches Gesundheitsrisiko in dieser Altersgruppe und können schwerwiegende Folgen wie Knochenbrüche, Kopfverletzungen und langfristige Einschränkungen im Alltagsleben nach sich ziehen. Während in jungen (Erwachsenen-)Jahren Stürze vor allem beim Sport oder durch überwältigende äußere Einflüsse wie zum Beispiel Verkehrsunfälle geschehen, kommen Stürze im höheren Alter im Alltag vor.
Das bedeutet, dass Menschen bei einfachen alltäglichen Betätigungen stürzen. Es werden einfache Hindernisse, wie Teppiche oder Türschwellen, die früher kein Problem waren, zur Gefahr. Sie zu beseitigen löst das Problem nur unvollständig, da vor allem die Veränderungen im sensomotorischen System, dem Zusammenspiel zwischen Muskulatur, Sinneseindrücken und Nervensystem, für die Zunahme der Stürze verantwortlich sind. Zusätzlich können (Mehrfach-)Erkrankungen selbst, aber auch deren medikamentöse Behandlung, das Sturzrisiko deutlich steigern.